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Zu den Stories#RUHRMOTOR22Digitale Reportage zum 21. CAR-Symposium in Bochum
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Seit dem Jahr 2001, in dem der erste solarbetriebene Bochumer Rennwagen durch Australien fuhr, beschäftigen sich die Hochschulen und Unternehmen in unserer Stadt mit der Entwicklung der Elektromobilität. Die Themen reichen dabei von Batterietests über die Antriebsstrang-Entwicklung bis hin zur vollständigen Systemintegration. Die Unternehmen und die Hochschulen haben sich dazu im Netzwerk ruhrvalley zusammengeschlossen und forschen neben der E-Mobilität auch an der Energieversorgung der Zukunft.
Die Universitätsallianz Ruhr hat unlängst ihr Ziel verkündet, das Ruhrgebiet zur Wasserstoffregion Nummer eins in Europa zu entwickeln. Die Forschungskompetenzen der Ruhr-Universität Bochum spielen dabei eine zentrale Rolle.
Die Verkehrswende weg vom Verbrenner kann allerdings nur dann gelingen, wenn auch die Infrastruktur zur steigenden Zahl von E-Autos passt. Und dafür stellen wir gerade in Bochum die Weichen. Ob in unseren Parkhäusern, im Straßenverkehr oder in enger Abstimmung mit privaten Investoren: In Bochum werden in den kommenden Jahren zahlreiche Lademöglichkeiten geschaffen, um dem E-Auto-Boom Rechnung zu tragen.
Denn die Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein unserer Smart-City-Strategie, mit der wir Bochum fit für die digitale Zukunft machen wollen.
Ihr Thomas Eiskirch
Oberbürgermeister der Stadt Bochum
Drei Fragen an Dudenhöfer
BoWE
Bochum WirtschaftsentwicklungImpulsgeber für die Mobilität der Zukunft
Mit neun Hochschulen und über 60.000 Studierenden bildet Bochum zahlreiche Fachkräfte in zukunftsfähigen Branchen aus. Deshalb entscheiden sich auch immer mehr Tech-Unternehmen für den Standort. Das zeigt nicht zuletzt die erfolgreiche Vermarktung des Technologie- und Innovationsquartiers MARK 51°7.
Doch bereits heute treffen Fachkräfte in Bochum auf eine beeindruckende Infrastruktur aus kleinen und mittleren Unternehmen mit großem Innovationspotenzial. Ein zentrales Bindeglied dabei: die Bochum Wirtschaftsentwicklung.
Die Gründerförderung hat in Bochum einen besonderen Stellenwert: Seit mehr als 15 Jahren bietet der Senkrechtstarter Wettbewerb Gründerteams aus allen Branchen eine einmalige Chance, aus ihrer Geschäftsidee einen tragfähigen Businessplan zu entwickeln. Dabei bekommen sie Unterstützung von einem breit aufgestellten und kompetenten Expertennetzwerk. So sind aus dem Senkrechtstarter mittlerweile zahlreiche Top-Start-ups hervorgegangen. Daneben bietet der Inkubator WERK X seit 2019 jeweils drei Gründerteams pro Halbjahr intensives Coaching und Co-Working im Funkhaus im Herzen der Bochumer City an.
Von der Kohle zur Digital Mobility
In den Startlöchern steht zudem ein weiterer Zugewinn für den innovativen Mittelstand: das Automotive Test Center. In diesem können einzelne Industrieunternehmen ihre Komponententests durchführen lassen, anstelle dafür kostspielig eigene Ressourcen und Kapazitäten aufbauen zu müssen. Auch vor der Produktion können regionale Unternehmen so auf die Möglichkeiten des Netzwerks vertrauen.
Gemeinsam stark: Als Netzwerk zur Mobilität der Zukunft
Im Netzwerk ruhrmobil-E werden bereits zahlreiche regionale Entwickler:innen aus dem Bereich Elektromobilität gebündelt – und das Netzwerk soll weiter ausgebaut werden. So sind kooperative Projekte, die den Mittelstand viel agiler auf neue Herausforderungen und Anforderungen reagieren lassen, flexibel umzusetzen.
Statt einzelner Big Player rückt in Bochum so ein engmaschiges Netz heran, um Industrie und Automobilbranche mit neuen Impulsen zu bereichern. Hier unterstützt die Bochum Wirtschaftsentwicklung mit der Vermittlung passender Fördermittel, so dass sich das Netzwerk kontinuierlich weiterentwickeln kann.
Mit gutem Beispiel voran: Elektromobil aus Überzeugung
Auch die Stadt Bochum selbst fährt mittlerweile nahezu völlig elektrifiziert und sogar der USB, das Unternehmen für die Bochumer Abfallentsorgung, setzt auf alternative Antriebe bei den eigenen Nutzfahrzeugen.
Für die Zukunft bereitet die Bochum Wirtschaftsentwicklung ihr Netzwerk jetzt schon auf Themengebiete wie Smart City, Automatisierung und intermodale Mobilität vor. Eine Vorreiterrolle in Teamarbeit, für die zudem das transdisziplinäre Kompetenzzentrum ruhrvalley ins Leben gerufen wurde.
Fahrzeug-Transformation made tief im Westen
Aber auch auf anderen Ebenen ist aktuell einiges los. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich Ingpuls vom Start-up zum Unternehmen mit Millionen-Umsätzen. Ihr Einsatzgebiet: Formgedächtnislegierungen, die unter anderem in der Automobilbranche eingesetzt werden. In dem gemeinsamen Joint Venture mit der Brand Gruppe will das Unternehmen noch schneller nachhaltige Universallösungen anbieten und hat den Weltmarkt im Visier.
Und mit den Leistungen der Business Metropole Ruhr (BMR) bekommen Unternehmen dieser Strahlkraft die passende Wirtschaftsförderung und ihre Verbindung zu internationalen Aufträgen aus erster Hand. Mit dem Matchmaker.Ruhr stellt die BMR dafür ein ganz explizites Angebot auf die Beine, bei dem schon über 4.000 Nutzer:innen aktiv sind. Mehr dazu in den folgenden Stories.
Brock
BROCK KehrtechnikDie Kehrmaschine 2.0
Mit einem derart großen Markt kommt auch eine gewisse Verantwortung, den veränderten Anforderungen der Mobilität der Zukunft gerecht zu werden. BROCK hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, seine eigenen Maschinen mit digitalisierten Cockpits und elektrifizierten Antrieben auszustatten. Doch der hochkomplexen Entwicklungsleistung von Nutzfahrzeugen kommt man nicht immer allein nach.
Vom Spezialaufbauer zum Massenmarkt
Hier mit nachhaltigen Konzepten für eine emissions- und geräuschärmere Alternative zur herkömmlichen Kehrmaschine zu sorgen, ist dem Unternehmen seither genauso ein Anliegen, wie den Anwender:innen eine möglichst ergonomische und intuitive Bedienung zu ermöglichen.
Zukunft mit Tradition
Für die Realisierung dieser Herausforderungen suchte Thorsten Lass als einer der Geschäftsführer des Unternehmens bewusst nach neuen Perspektiven. Mit Hilfe der Bochum Wirtschaftsentwicklung kam BROCK so mit zwei Start-ups zusammen, die verschiedene Komponenten der Kehrmaschine umsetzen konnten: Auktora für die Elektrifizierung des Antriebs, semasquare für die Digitalisierung des Cockpits.
Know-how für Kommunen
Um den weiteren Weg in eine nachhaltigere Zukunft über die eigenen Produkte hinaus zu bereiten, planen die Verantwortlichen von BROCK eine Beratungsleistung für Kommunen und Städte, die den optimalen Einsatz von E-Fahrzeugen aufzeigt.
Dabei übernehmen die Expert:innen von BROCK die Analyse der gesamten Infrastruktur sowie ein darauf aufbauendes passgenaues Konzept einer Ladeinfrastruktur.
Im Ruhrgebiet gelingt die Zusammenarbeit
Dank wichtiger Innovationstreiber wie den Hochschulen in der Region und gewachsener branchenspezifischer Netzwerke sieht der Geschäftsführer das Potenzial, auch bei anderen Technologien immer die richtigen Ansprechpartner in der Nähe zu haben. In Zeiten des Fachkräftemangels steckt die Lösung des Problems im Ruhrgebiet also in der Gemeinschaft.
Semasquare
semasquareDie Intuitiv-Macher
“Mit unseren Cockpits können auch Menschen eine Kehrmaschine bedienen, die noch nie zuvor in einer gesessen haben”, so das Versprechen von semasquare. Ein Vorhaben mit viel Potenzial für die Industrie. Das zeigt sich auch in dem gemeinsamen Projekt mit BROCK Kehrtechnik zur Entwicklung der Kehrmaschine 2.0.
Wo Anwenderoberflächen einfach werden
Für Unternehmen, die ihre eigenen Prozesse digitalisieren und automatisieren wollen, steht semasquare als externe Full-Service-Abteilung bereit. Das Team übernimmt von der Anforderungsanalyse über die agile Entwicklung bis zur Serienreife und dem anschließenden Deployment den gesamten Entwicklungsprozess.
Bei Firmen mit eigenem Entwicklerteam stellt semasquare hingegen die Projektleitung. Und als Basis-Paket dient die Beratungsleistung, bei dem der Mittelstand vom Start-up lernen kann.
Mit Feedbackschleifen gegen Fehlerquoten
In ihren Projekten stellen semasquare stets die Nutzer:innen in den Fokus. Deswegen sprachen sie zuerst mit den Fahrer:innen der Kehrmaschinen. Zusätzlich stiegen die Entwickler auch selbst hinters Steuer, um die konkrete Anwendung hinter der komplexen Technik zu verstehen.
Unterstützung statt Ellenbogen
All das führt dazu, dass semasquare bei komplexeren Herausforderungen nie auf sich alleine gestellt sind, sondern immer die richtigen Partner in der Nähe haben. “Hier gibt es keinen Kleinkrieg, man unterstützt sich in Projekten vielmehr gegenseitig”, betont Sebastian Grüter.
IngPuls
IngpulsDie Material-Transformation der Automotive-Branche
Zusammen mit dem Kooperationspartner Brand aus Anröchte hat Ingpuls ein Joint Venture gegründet und entwickelt heute passgenaue Lösungen für die Automobilindustrie. Durch die Zusammenarbeit entsteht ein neuer Full-Service-Anbieter für FGL, der auch Serienproduktionen in Millionenhöhe übernehmen kann – eine Riesenchance für den Mittelstand bis hin zu Global Playern, die revolutionäre und ressourcensparende Technik in ihre Prozesse und Produkte zu integrieren.
Komponenten mit langer Lebensdauer
Denn wo in all diesen Situationen üblicherweise Mechanismen mit sogenannten Aktoriken erst in den gewünschten und schließlich wieder in den Ursprungszustand versetzt werden müssen, nutzen die Komponenten von Ingpuls selbstständig die vorhandene Wärme und arbeiten so leichter und nachhaltiger bei geringer Größe. Zudem reduziert sich durch die deutlich geringere Bewegung auch die Reibung und somit der Verschleiß.
Nachhaltigkeit auf jedem Kilometer
Zudem multiplizieren sich die Vorteile bei elektrischen Fahrzeugen: Durch die vielen Batterien steigt nämlich die Komplexität des Thermomanagements an – und somit auch das Potenzial, FGL-Komponenten profitabel einzusetzen. Durch den geräuscharmen Antrieb von E-Fahrzeugen wird zudem der Bedarf an leiseren Aktorik-Systemen deutlich, da alte Servo-Motoren oder Hubmagneten plötzlich im Fahrzeuginnenraum hörbar werden würden. Auch hier stellen Formgedächtnislegierungen mit der geräuschminimierenden Funktionsweise eine profitable Lösung dar.
Aber auch für die Zeit nach der Nutzung möchten Ingpuls mit gutem Beispiel voran gehen. Christian Großmann stellt deswegen klar: “Um wirtschaftlich zu sein, können wir uns Verschwendung nicht leisten.” Mit Hilfe einer strikten Sortenreinheit wird so schon bei der Konstruktion selbst ein Recycling vereinfacht, mit Hilfe der die Primärelemente in wenigen Jahren sukzessiv eingeschmolzen und dann wieder verwendet werden können.
Formgedächtnislegierungen als neuer Standard
Doch gerade wenn Größenordnungen wie die Top 5 der Automotive-Supplyer erreicht werden, rücken neue Bedarfe in den Vordergrund. Anstelle nun ein einzelnes Teil auf den Tisch zu legen, wird eine Standardisierung benötigt, um Stückzahlen im Millionen-Bereich weiterhin skalierbar zu gestalten. Durch das Joint Venture mit Brand ist Ingpuls nun in der Lage einen Rundum-Service anzubieten, bei denen die Kunden bei der Produkterstellung nicht mehr involviert werden müssen. Damit rückt das Unternehmen in der Lieferkette einen Schritt nach vorne und erreicht neue Größenordnungen beim Umsatz.
Aus dem Ruhrgebiet um den Globus
Größere Produktionen hingegen sollen alleine schon für den CO2 -Fußabdruck in Montagewerken in der Nähe der Kunden umgesetzt werden. Da sich der Partner Brand selbst längst mit zahlreichen Werken strategische Standorte innerhalb und außerhalb der EU erschlossen hat, kann sich Ingpuls nun im Joint Venture nahtlos an die Werke andocken und so aus dem Stand globale Produktionen anstoßen.
BMR
Business Metropole RuhrEin Netzwerk für die Region
Und dabei ist einiges los in der Region. Mit Europas höchster Hochschuldichte und international anerkannten Spitzenpositionen in relevanten Zukunftsfeldern wie der IT und IT-Sicherheit eilt dem Ruhrgebiet mittlerweile ein national und international hervorragender Ruf voraus. Doch gerade im Bereich Automotive steckt hier noch Potenzial für Großes.
Deswegen richtet die BMR auch ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklungen in diesem Sektor. Denn alle Zeichen stehen auch hier auf Aufschwung: Der Leitmarkt „Mobilität“ konnte in der Region zwischen den Jahren 2019 und 2020 einen Beschäftigungszuwachs von 0,4 Prozent verzeichnen. Damit liegt das Ruhrgebiet über dem Landes- und Bundesdurchschnitt mit -0,5 bzw. -0,1 Prozent.
Matching der Extraklasse: Matchmaker.Ruhr
Auch die wachsende Gründerszene in der Metropole Ruhr birgt ein immens hohes Innovationspotenzial. Um dieses besser auszuschöpfen, rief die BMR 2019 den Matchmaker.Ruhr ins Leben. Auf dieser digitalen Innovationsplattform können sich Start-ups, Hochschulen und öffentliche Einrichtungen mittels KI miteinander vernetzen.
Mit rund 4.000 registrierten Nutzer:innen ist diese Innovationsplattform mittlerweile die größte ihrer Art der Region – und gilt auch über die Metropole Ruhr hinaus als Vorzeigemodell. Auf diesem Wege können sich Forschung und Produktion mit gegenseitigen Impulsen vorantreiben.
Internationale Lösungen: Innovation Bridge North America
Jedoch ist diese Vernetzung keine einseitige. Regelmäßig führt die BMR interessierte lokale Unternehmen in spannende internationale Felder. Für 2022 ist eine Delegationsreise nach Nordamerika geplant. Ziele der Reise sind die Tech-Konferenz “Collision” in Toronto und die Stadt Pittsburgh, dem US-Mekka für den Bereich Autonomes Fahren. So bietet die Reise ein spannendes Angebot für Automotive-Firmen.
MARK 51°7: Hier gelingt der Wandel
Anfang 2022 ist die Fläche nahezu komplett vermarktet und das kaum acht Jahre nach dem Weggang von Opel. Hier zeigt sich: Gerade die Mischung aus günstigen Grundstückskosten und einer engen Vernetzung der Unternehmen macht das Ruhrgebiet für Investoren so interessant.
Die Arbeit der Business Metropole Ruhr setzt genau da an: Sie bringt das Beste aus der Region zusammen und fördert das Image des Ruhrgebiets als leistungsstarke und innovative Region. Klar wird jetzt schon: Egal ob E-Mobilität oder IT-Sicherheit, die Metropole Ruhr kann Zukunft.
Weiterführende Links
bochum-wirtschaft.de
MARK 51°7
mark51-7.de
BROCK Kehrtechnik
brock-kehrtechnik.de
semasquare
semasquare.com
Ingpuls
ingpuls.de
Business Metropole Ruhr
business.ruhr
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